Seit ein paar Tagen verbreitet sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer: „Google Shopping wird für alle kostenlos“. Auslöser war ein Beitrag von Bill Ready (President Commerce, Google) auf dem offiziellen Google-Blog mit der wohlklingenden Überschrift „It’s now free to sell on Google„.
Okay? Wieso entscheidet sich Google, diesen Dienst plötzlich wieder kostenlos zu machen? Kleiner Exkurs: 2002 launcht Google die Produktsuche unter dem Namen „Froogle“ und ermöglicht es Händlern, die eigenen Produkte kostenlos zu listen. Ja wirklich, damals hat das nichts gekostet. Allerdings konnten die meisten mit der Bezeichnung Froogle nicht viel anfangen und so wurde 5 Jahre später dann ganz simpel die „Google Produktsuche“ daraus. Und sie war immer noch kostenlos. Erst 2013, als der Dienst schon Google Shopping hieß, wurde die Produkt-Listung kostenpflichtig.
Was ist also jetzt passiert? Frei übersetzt sagt Bill Ready in seinem Beitrag: Angesichts der Herausforderungen, welche durch die Corona-Pandemie entstanden sind, treiben wir unsere Pläne voran, Händlern den Verkauf bei Google kostenlos zu machen.
Wer einen Online-Shop besitzt und über Google Anzeigen schaltet oder zukünftig schalten möchte, darf sich jetzt also heftig freuen. Oder? Liest man den Artikel genauer wird klar, dass die Aussage „It´s now free to sell on Google“ ein wenig abgemildert betrachtet werden sollte:
„Beginning next week, search results on the Google Shopping tab will consist primarily of free listings“
Bedeutet: Die Produkt-Listung ist nur innerhalb des Shopping-Tabs kostenlos und das auch nur teilweise.
Im Klartext: Die prominenteren Plätze direkt in der Google-Suche bleiben kostenpflichtig!
Prominente Platzierung der Shopping-Ads in der Google-Suche:
Platzierung in der vertikalen Shopping-Suche:
Zudem werden bezahlte Kampagnen nur mit kostenfreien Angeboten ergänzt. „For advertisers, this means paid campaigns can now be augmented with free listings.“ Da Ready jedoch davon spricht, dass die Listung hier „hauptsächlich kostenfrei“ ist, können wir davon ausgehen, dass der größte Anteil aus kostenlosen Anzeigen besteht.
Ausgerollt ist das bisher seit Ende April nur für die USA. Google plant, die kostenfreien Anzeigen für alle bis Ende des Jahres zu ermöglichen.
Wie sich die Sichtbarkeit dann für den eigenen Shop tatsächlich verbessert und nach welchen Kriterien die Produkt-Anzeigen dann ausgespielt werden, wird sich zeigen. Es bleibt spannend.
Zwei Fragen bleiben:
- War das nur ein kluger Schachzug von Google, um Händler*innen anzusprechen, die bisher noch nicht auf Google Shopping geworben haben?
- Oder stecken tatsächlich altruistische Absichten dahinter, betroffenen Händler*innen in der Corona-Krise zu helfen?